Über sie


Kurz-Portrait

 

Juliane Werding wurde 1956 in Essen geboren. 1970 schickte sie ein Demoband der Fernsehsendung

TALENTSCHUPPEN des Südwestfunks und trat dort ein Jahr später mit dem Lied „Mein erster Weg“ von

Udo Jürgens auf.

 

Der musikalische Durchbruch gelang ihr im Frühjahr 1972 mit der Veröffentlichung von „Am Tag, als

Conny Kramer starb“, der deutschen Version des The-Band-Hits „The Night They Drove Old Dixie

Down“. Der Titel erreichte den ersten Platz der deutschen Charts und verkaufte sich über eine Million

Mal; das darauf folgende Album „In tiefer Trauer“ 100.000 Mal. Am Ende des Jahres wurde Werding mit

der GOLDENEN EUROPA der Europawelle Saar und dem GOLDENEN BRAVO OTTO als beliebteste Sängerin

des Jahres ausgezeichnet.

 

Nach der Mittleren Reife 1973 ging Juliane Werding zwei Jahre auf die Handelsschule. 1975 schrieb

Gunter Gabriel für sie die Single „Wenn du denkst du denkst, dann denkst du nur du denkst“. In den

Charts erreichte die Platte Platz 4. Es folgte das gleichnamige dritte Album, das mit dem BRAVO OTTO

und dem SILBERNEN LÖWEN von RTL ausgezeichnet wurde. Weitere 70er-Hits: „Wildes Wasser“, „Kinder

des Regenbogens“ oder „Man muss das Leben eben nehmen, wie das Leben eben ist“.

 

1979 wirkte Juliane Werding als Schauspielerin in dem Film „Palermo oder Wolfsburg“ mit, der unter der

Regie von Werner Schroeter gedreht wurde. Nach einer Ausbildung als PR-Fachfrau 1982 arbeitete sie

in einer Münchener PR-Agentur. Mit „Nacht voll Schatten“, der Cover-Version von Mike Oldfields Moonlight

Shadow, gelang ihr 1983 ein großer Comeback-Hit, auf den weitere Volltreffer wie „Geh' nicht in

die Stadt (heut Nacht)“, „Drei Jahre lang“ und „Sonne auf der Haut“, die deutsche Version von Nik

Kershaws „Wouldn't it be good“, folgten.

 

1985 kündigte Werding ihren PR-Job und begann eine Ausbildung als Heilpraktikerin. Im deutschen

Beitrag zum Live Aid-Konzert war sie Mitwirkende des von Herbert Grönemeyer initiierten Projektes

BAND FÜR AFRIKA und des Songs „Nackt im Wind“. Für ihr Album „Ohne Angst“ wurde ihr im selben Jahr

die GOLDENE STIMMGABEL verliehen. Auf die Single „Stimmen im Wind“ folgte 1986 das neunte Album

„Sehnsucht ist unheilbar“. Das Album war über ein Jahr in den Charts und wurde mit Platin und TripleGold

ausgezeichnet. Auch die Singles „Das Würfelspiel“ und „Sehnsucht ist unheilbar“ gingen in die Top 30.

 

Die folgenden Alben „Jenseits der Nacht“ (1987), „Tarot“ (1988) und die Hitsammlung „Stationen“

(1989), wie bereits die beiden Vorgängeralben produziert von Harald Steinhauer und getextet von Dr.

Michael Kunze, wurden ebenfalls mit Gold ausgezeichnet, und Singleauskopplungen wie „Vielleicht

irgendwann“, „Starke Gefühle“, „Nebelmond“ oder „Wie weit ist Eden“ waren weitere Hits in den Radiound

Verkaufscharts. Im Sommer 1987 wurde ihr Sohn geboren, zwei Jahre später ihre Tochter. Im gleichen

Jahr beendete Werding ihre Ausbildung als Heilpraktikerin mit dem Examen und führte drei Jahre

lang eine Praxis in München. Als Künstlerin des Jahres erhielt sie die BEROLINA und abermals die GOLDENE

STIMMGABEL.

 

Udo Arndt und Ex-Spliff-Keyboarder Reinhold Heil produzierten 1990 das zwölfte Album „Zeit für Engel“,

das ebenfalls Gold-Status erreichte. Werding veröffentlichte in diesem Jahr mit ihrem Kollegen Werner

Stumpf ihr erstes Buch „Mit ganzer Kraft gesund“. Das 13. Album „Zeit nach Avalon zu geh´n“ produ-

zierte Armand Volker („Münchener Freiheit“) 1991 für Werding, das erneut mit der GOLDENEN STIMMGABEL

ausgezeichnet wurde.

 

Zusammen mit Andreas Bärtels und Mats Björklund trat Werding 1992 erstmals als Produzentin in Erscheinung

für das Album „Sie weiß, was sie will“, das sich drei Monate in den Top 100 der Charts hielt.

„Du schaffst es“, eine Cover-Version des Roy-Orbison-Hits „You got it“, sowie das gleichnamige 15.

Album wurden 1994 veröffentlicht. Zusammen mit Viktor Lazlo und Maggie Reilly sang Werding darauf

die Single „Engel wie Du“. Dieses Trio absolvierte eine erfolgreiche Deutschlandtournee durch 20 Städte

- Juliane Werdings erste Live-Tour, der fortan etwa alle zwei Jahre viele weitere folgen sollten.

 

Für ihr 1997er-Werk „Land der langsamen Zeit“ erhielt sie nicht nur eine ECHO-Nominierung, sondern

auch ihre fünfte GOLDENE STIMMGABEL. 1999 steuerte Werding für die ARD-Serie „Drei mit Herz“ das

Titellied „Alles kann passier´n“ bei. Im Jahr darauf erschien „I remember“, ein Duett mit Poplegende

Howard Jones, das die beiden Künstler bei der Verleihung der GOLDENEN EUROPA präsentierten. Juliane

Werding absolvierte einen Schauspielkurs und spielte im Münchner Metropol-Theater „Die VaginaMonologe“

von Eve Ensler.

 

2001 schrieb sie ihr zweites Buch „Sagen Sie mal, Herr Jesus ... und andere Interviews mit Menschen

der Bibel“. Es folgten mit „Es gibt kein Zurück“ und „Die Welt danach“ weitere Chartalben sowie die

erste DVD mit einem Konzertmitschnitt aus dem Berliner Friedrichstadtpalast. Ihr Album „Sehnsucher“

erschien 2006 gefolgt von dem Buch „Sehnsucher - 7 Wege, mit der Sehnsucht zu leben“. Im Herbst

gingen Juliane Werding & Band wieder auf Tournee. Das Programm erschien wenige Wochen später

als erste Live-CD von Juliane Werding.

 

Das letzte Album „Ruhe vor dem Sturm“ erschien 2008 und fuhr die erfolgreichste Media ControlPlatzierung

seit fast 20 Jahren ein. 2009 zog sich Juliane Werding aus dem Showgeschäft zurück und

arbeitet seitdem als Homöopathin bei München. Das Best-of-Album „Sterne“ vereint die Singles der

letzten Jahre. 2010 wurden für die Kollektion „Fundstücke“ zum ersten Mal B-Seiten und Bonus-Tracks,

Remixe und Spezialversionen zusammengetragen, die nur auf Single (und nicht auf Album) erschienen

sind und teils jahrzehntelang in Archiven lagerten. 2011 erscheint die 3CD-Box „Hits & Raritäten“, die

das gesamte Repertoire der 70er Jahre vereint. 


Amelie Fried über Juliane Werding

 

 

Es gibt Künstler, die kommen nie aus der Mode. Die sind immer zeitgemäß, aber nie trendig. Die sind mehr bei sich als auf der gerade angesagten Welle. Und die erzählen uns von sich auf eine Weise, die uns beim Zuhören zu einem Teil des Erzählten macht.

 

 Seit über fünfundzwanzig Jahren singt Juliane Werding über das Leben, die Liebe, über ihre Träume, Ängste und Phantasien. Ihre Musik hat sich verändert, ebenso wie ihre Texte, aber da auch sie sich verändert hat, ist sie sich dabei treu geblieben. Bei jeder neuen Platte konnte man feststellen, wo Juliane Werding gerade stand, an welchem Punkt ihrer Entwicklung als Persönlichkeit und als Sängerin sie angekommen war. In ihrem Leben ist die einzige Konstante die Veränderung. Nie ist sie auf einem Weg geblieben, nur weil er sich bewährt hat. Sie hat die Herausforderung gesucht, das Neue, das Risiko.

 

Trotz ihrer Erfolge als Sängerin hat sie andere Berufe gelernt, hat als PR-Frau und als Heilpraktikerin gearbeitet, beschäftigt sich mit Tarot, Buddhismus und spirituellen Fragen. Sie träumt davon, irgendwann Ethnologie oder Astrophysik zu studieren, und derzeit hat sie das Drehbuchschreiben für sich entdeckt. Schubladen sind nicht ihr Ding. Immer, wenn man dachte, nun hätte man sie irgendwo eingeordnet, brach sie wieder aus. Juliane, die Schlagersängerin? Längst vorbei. Juliane, die alternativ angehauchte Liedermacherin? Das war einmal. Juliane, die Vegetarierin? Bloß keine Dogmen. Juliane, die Spöken-kiekerin? Alles zu seiner Zeit. Juliane ist eine Suchende. Sie sucht ihren ganz persönlichen Weg, unbeirrt und hartnäckig. Dass sie dabei auch mal scheitert, macht sie umso glaubwürdiger.

 

 Nie hat sie versucht, ihrem Publikum vorzuspielen, das Leben sei einfach. Sie ist kein Star im oberflächlichen, glamourösen Sinn. Sie misstraut dem schönen Schein. Ihre Lieder sind ihre Erfahrungen und Eindrücke von der Welt, aber sie spiegeln nicht einfach ihre Wahrnehmung, sondern verändern sie gleichzeitig. Indem sie aufschreibt, was sie sieht, gibt sie den Geschehnissen Gestalt und macht sie dadurch fassbar und fühlbar.

 

Juliane Werding hat eine ziemliche Strecke zurückgelegt, vom „Tag, als Conny Kramer starb“ bis zu den Songs auf ihrem neuen Album; den ganzen, langen Weg vom sechzehnjährigen Mädchen zur reifen Frau. Ihr Blick aufs Leben ist längst nicht abgeklärt; er ist mal wehmütig, mal humorvoll, mal träumerisch, mal kämpferisch - eben so, wie sie heute ist. Die neuen Songs sind unterschiedlich in der Stimmungslage, spielen mit Musikstilen vom Country-Song über den Blues bis zur Ballade, und sie alle erzählen Geschichten, in denen wir uns wieder finden können. „Heute Nacht ist sie ein Mann“ verarbeitet die unter Frauen sehr verbreitete Phantasie, einmal als Mann eine Frau zu lieben. „Der Hahn ist tot“ erzählt „nollig“-ironisch von einer Frau, die sich einen lästig gewordenen  Liebhaber vom Hals schafft. Aus dem Titelsong „Es gibt kein Zurück“ sprechen die Kraft und der Lebenshunger von jemandem, der alles hinter sich lässt. Hinter dem scheinbar einfachen Titel „Das Leben ist schön“ verbirgt sich ein poetischer Song, dessen Essenz in dem liegt, was er nicht ausspricht. Beim Anhören von  „Schwarzer Mann“ entstehen sofort Kinobilder im Kopf, und tatsächlich haben Juliane und ihr Co-Texter Andreas Bärtels sich vom Kinofilm „From dusk till dawn“ inspirieren lassen. Der Song „Snowhite Baby“ ist Julianes sehr persönliche Erinnerung an einen jungen, talentierten Künstlerkollegen, der am Heroin zugrunde gegangen ist.

 

Juliane ist nie fertig. Es gibt immer etwas zu tun, was sie noch nicht getan hat. So hat sie im letzten Jahr als Schauspielerin debütiert, im Münchner Metropol Theater stand sie im Skandalstück „Vagina Monologe“ auf der Bühne. Eine ihrer typischen Spontan-Entscheidungen. Sie hatte nie zuvor Theater gespielt, aber ihre langjährige Auftrittserfahrung und die ausgebildete Stimme sorgten von Anfang an für Bühnenpräsenz. In einem Crashkurs eignete sie sich etwas „Handwerkszeug“ an - und sprang ins kalte Wasser. Ihr Mut wurde belohnt: Die Resonanz auf die Aufführung war gross, die Kritiken positiv.

 

„Es gibt kein Zurück“. Dieser unsentimentale Titel des neuen Albums drückt aus, worum es Juliane Werding geht: Erfahrungen machen, ohne Vergangenem nachzutrauern. Nach vorne sehen. Die Zeit mit möglichst viel Leben füllen. Das singt sie. Und das lebt sie.

 

 

 

 

 

 

 

 

Quelle: www.juliane-werding.de